Grußwort von Mario Czaja, Berliner Senator für Gesundheit und Soziales, zum Kongress Pflege 2015

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Sehr geehrte Damen und Herren,

der diesjährige Kongress Pflege von Springer Medizin geht einher mit dem 20-jährigen Jubiläum des Pflege-Recht-Tages. Hierzu gratuliere ich ganz herzlich.

Wir alle wünschen uns ein langes, gesundes Leben. Im Alltag weichen wir allerdings nicht selten davor aus, uns mit dem eigenen Älterwerden auseinanderzusetzen. Doch die Frage, wie wir auch im hohen Alter ein selbstbestimmtes Leben führen können, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Denn mit zunehmendem Alter steigt leider gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden. Wir gehen davon aus, dass es im Jahr 2030 in Berlin 170.000 pflegebedürftige Menschen geben wird. Das ist ein Zuwachs von 55 Prozent.

Damit wir auch in Zukunft gut gepflegt werden, müssen wir schon heute handeln. Dazu gehört einerseits Menschen dafür zu sensibilisieren, sich mit dem Alter,  dem eigenen Älterwerden und den Themen dahinter auseinanderzusetzen und andererseits auch die Attraktivität des Pflegeberufes zu erhöhen.

Der Kongress Pflege widmet sich konkreten Fragestellungen zur Qualität der Pflege in der Praxis. In der öffentlichen Auseinandersetzung mit diesen Themen wird allerdings häufig über Pflege gesprochen und viel zu selten mit denjenigen, die tagtäglich im Pflegeberuf engagiert sind. Daher führen wir derzeit auf allen Ebenen eine intensive Diskussion über die Einrichtung einer Pflegekammer. Diese soll insbesondere zu mehr Selbstbestimmung, einer eigenen Berufsordnung sowie verbindlicher Beteiligung in allen Fragen der beruflichen Pflege unter anderem zur Berufsausbildung, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und der Festlegung von Qualitätsstandards der Pflegearbeit dienen. Um ein umfassendes Meinungsbild zu erhalten, unterstützen wir in Berlin eine Befragung der Pflegekräfte zur Errichtung einer Pflegekammer, um dem Beruf eine starke Stimme zu verleihen.

Neben der Pflegekammer sind allerdings weitere Themen für die Wertschätzung der Pflege von besonderer Bedeutung. Hierzu zählen beispielsweise Fragen der Vergütung oder der Work-Life-Balance, um Pflegekräften die Rahmenbedingungen zu ermöglichen, die sie für eine gute Pflege brauchen.

Sich dieser Herausforderung zu stellen, ist eine Aufgabe mit Sinn und Zukunft. Machen wir uns bewusst: Wenn die Gesellschaft altert, dann sind wir diejenigen, die altern. Daher brauchen wir in Zukunft alle mehr Pflege. Ich möchte daher Allen, die für eine gute Pflege Verantwortung übernommen haben – ob im Pflegeberuf, bei den Pflegekassen, in den Pflegestützpunkten oder der Verwaltung – meinen Respekt aussprechen und ihnen für ihre tagtägliche Arbeit herzlich danken!

Ihr

Mario Czaja
Senator für Gesundheit und Soziales